Klostermann
Lagerbestände im Echtzeit-Blick. Der Pflastersteinhersteller Heinrich Klostermann GmbH & Co. KG profitiert von einer neu eingeführten Lagerverwaltung mit mobiler Datenerfassung und Anbindung an Microsoft Dynamics NAV. Das Unternehmen aus Coesfeld hat nun einen Echtzeit-Blick auf seine Bestände an zwei Lagerstandorten, einen geordneten Verladeprozess und braucht für die Inventur nur noch ein Viertel der vorigen Zeit. Dabei wollte Klostermann am Anfang des gemeinsamen Projekts mit Etiscan etwas ganz anderes.
Der Düsseldorfer Kö-Bogen, der Grasbrookpark in der Hamburger Hafencity, die große Marktstraße in Den Haag und zahllose Beispiele im privaten Bereich – Betonprodukte von Klostermann sind weit verbreitet. Der Hersteller aus Coesfeld gilt in der nördlichen Hälfte Deutschlands als starker Player wenn es um schöne Steine aus Beton geht. Wachstum und Produktvielfalt fordern dabei ihren Tribut. 4.000 Produkte auf 120.000 Quadratmetern Lagerfläche mit 3.000 Lagerplätzen an zwei Standorten (Coesfeld und Bestwig) – das geht nicht mehr ohne Lagerverwaltung, wusste irgendwann Michael Craemer, Leiter der Lagerlogistik bei Klostermann. Das bisherige Verfahren hatte sich überholt, die Lagerverwaltung fand vor allem in den Köpfen der Mitarbeiter statt. Sie wussten, wo was lag, trotzdem musste mitunter lange gesucht werden, bis Ware gefunden wurde. Eine Chargenrückverfolgung war schwierig und eine Inventur mit Stift und Papier aufwändig.
Michael Craemer: „Hätten die Mitarbeiter am Freitag im Lotto gewonnen, hätte ich Montag ein Problem gehabt.“ Für den 45-Jährigen war klar: Klostermann braucht eine Lagerverwaltung in Kombination mit einer mobilen Datenerfassung.
Michael Craemer erinnerte sich an Etiscan. Der Spezialist für die mobile Datenerfassung im Logistik-Sektor war ihm ein Begriff. Craemers ursprüngliche Idee war es, bei Etiscan lediglich die Hardware zu ordern und diese mit einer Eigenentwicklung an das Klostermann-ERP Microsoft Dynamics NAV anzubinden. Doch Craemer und seine Kollegen im Projektteam waren schnell überzeugt, dass das Etiscan-Produkt „NAVConnect.net“ das richtige für den Betonsteinspezialisten war.
Mit „NAVConnect.net“ bekam Klostermann einen individualisierten Client für die MDE-Geräte und eine Schnittstelle ins eigene ERP-System, damals über den Navision Applikation Server (NAS), heute auch über Webservices. Craemer: „Es war schnell klar, dass es keinen Sinn macht, hier das Rad neu zu erfinden, also haben wir beschlossen, auch die Software von Etiscan zu nutzen.“
Das Projekt hatte eine klare Aufgabenverteilung: Klostermann entwickelte eine neue Lagersystematik, Etiscan lieferte Hardware, Netzwerk und die Software für die Anbindung und entwickelte mit dem Kunden das gemeinsame logistische Konzept für die mobile Erfassung. Heute sind bei Klostermann insgesamt 22 Barcodescanner des Typs Zebra MC9290-G im Einsatz. Die Wahl fiel auf diesen Gerätetyp, weil sie nach Angaben von Michael Craemer den Anforderungen des Unternehmens an den harten Einsatz im Außenlager am ehesten entsprachen: Lange Akkulaufzeit auch bei niedrigen Temperaturen, Robustheit und ein gut lesbares Display – auch im hellen Sonnenlicht. Klostermann wollte ursprünglich mit 1D Barcodes arbeiten, entschied sich dann aber gemeinsam mit Etiscan für 2D-Codes. Vorteil: Der zweidimensionale Datamatrix-Code lässt sich bei Tageslicht und Sonneneinstrahlung besser lesen, da ein intuitives Scannen möglich ist.
Auch bei der Netzwerkstruktur überwarfen Etiscan und Klostermann ein zuerst geplantes Konzept. Bei einer Anbindung über das GSM-Netz hätte man sich von einem externen Netzprovider abhängig gemacht, sagt Craemer. Mit einer WLAN-Infrastruktur hingegen ist man unabhängig. In Coesfeld sind nun acht Access-Points Zebra AP 6562 im Einsatz. Besonderheit: Sie kommunizieren auch untereinander über WLAN, ersetzen sich gegenseitig und das ganze System ermöglicht auch einen Offline-Betrieb der Scanner. Ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme verzeichnet der Leiter der Lagerlogistik „noch keinen einzigen Systemausfall“.
Auch mit den Clients auf den Scannern ist man bei Klostermann zufrieden. Die Bedienung sei einfach, so dass auch Mitarbeiter mit wenig EDV-Erfahrung gut mit den Scannern zurechtkommen, sagt Gaby Wilger, Mitglied des Projektteams aus den kaufmännischen Diensten. Die Schnittstelle von Etiscan NAVConnect.net an Microsoft Dynamics NAV stellte die Klostermann-IT vor keine allzu großen Herausforderungen. "Wir hatten von Anfang an bei Etiscan einen direkten Draht zu dem zuständigen Programmierer dort im Haus, so dass wir wirklich zügig und problemlos alles umsetzen konnten." beschreibt David Ziegerath, IT-Consultant bei Klostermann, die Zusammenarbeit.
Klostermann profitiert heute von saubereren Prozessen in seinen Lagern. Erstmals ist ein strukturierter Verladeprozess möglich, die gesamten Bestände und Bewegungen sind in Echtzeit abgebildet. „Wir wissen heute, wo genau welches Material steht“, sagt der Lager-Leiter. Das ermöglicht dem Steine-Spezialisten eine chaotische Lagerung. Und weil man gleichzeitig eine Chargenverfolgung eingeführt hat, haben die Klostermann-Logistiker jederzeit Kenntnisse darüber, wo nach dem first-in-first-out-Prinzip welche Charge steht. Jetzt ist es für Klostermann einfacher, Kunden aus einer Charge zu beliefern.
Einen weiteren großen Vorteil bringt die mobile Datenerfassung im Lager bei der Inventur. Zettelwirtschaft ist hier nun passé. Viel weniger Personal erfasst heute in kürzerer Zeit den Lagerbestand, die Fehlerquote sank drastisch. Gaby Wilger: „Die Inventur ist heute wesentlich einfacher und weniger aufwändig. Und die Ergebnisse sind valider.“
Auch der Verladeprozess bei Klostermann ist heute klar strukturiert. Früher war es mehr oder weniger dem Gutdünken eines Staplerfahrers überlassen, welchen LKW er beladen hat. Heute weist der Leitstand dem Staplerfahrer einen LKW zu. So ist garantiert, dass kein LKW länger als notwendig auf seine Ladung wartet. Auch die Kommissionierung läuft nun bei Klostermann schneller, weil man genau weiß, wo die Ware steht.
Michael Craemer möchte beim Erreichten nicht stehen blieben. Er plant, die Kommissionierung zweistufig auszubauen. Außerdem soll es eventuell ein Verladezeitfensterportal geben, mit dem man den Verladeprozess noch besser strukturieren kann.
Der Logistiker aus Coesfeld fasst zusammen: „Die Neuorganisation im Lager hat uns sicherer und schneller gemacht.“